Hallo Kinder!
Ich bin der Weinstaller Florian und bin zehn Jahre alt. Meine Eltern haben eine Biolandwirtschaft. Unseren Bauernhof, den Weinstallerhof, gibt es schon, seit ich denken kann. Unsere Eltern haben viel zu tun. In den Ferien helfen wir zwei Buben dem Papa. (Ich bin auch schon einmal ganz heimlich auf dem Feld mit dem Traktor gefahren!) Unsere Schwester Lisi hat sich damals sehr aufgeregt und hat mir immer wieder gesagt, dass das nicht in Ordnung ist. Sie ist schon 13!
Seit einem halben Jahr haben wir neue Nachbarn. Sie sind aus der großen Stadt zu uns heraus aufs Land gezogen. Sie haben das alte Haus wieder aufgebaut und schön hergerichtet. Den Markus, ihren Sohn, mag ich sehr. Er ist ein guter Kumpel. Nur, er ist halt ein Angeber und ein bisserl eingebildet, weil er aus der Stadt kommt. Mein kleiner Bruder Felix hat um nichts nachstehen wollen und hat ihm erzählt, dass ich schon einmal mit dem Traktor gefahren bin. Markus hat das nicht glauben wollen und hat gemeint, dass das streng verboten ist. Wir gehen in dieselbe Klasse und haben denselben Heimweg. Meistens geht noch mein kleiner Bruder mit.
Wie wir so eifrig plaudernd zu dritt am großen Misthaufen vorbei gegangen sind, hat mich der Markus plötzlich angerempelt, ich bin gestolpert und in den Misthaufen hineingefallen. Noch im Fallen habe ich mich am Arm vom Markus festgehalten. Dabei hat er das Gleichgewicht verloren und ist ebenfalls im Mist gelandet. Mein Bruder hat so gelacht, dass ihm die Tränen gekommen sind. Unsere Mütter haben weniger gelacht, uns dann unter die Dusche, und das Gewand in die Waschmaschine gesteckt. Papa hat zwar geschimpft, hat aber dann auch gelacht.
„Hallo Schweinstaller, kommst du heraus?“, hat Markus am nächsten Tag gerufen. Ich habe ihm gesagt, dass er das lassen soll. Aber er findet das total lustig. „Hi, hello, was ist mit den Schweinstallerkids, wie geht es euch, seid ihr schon getrocknet?“ Das hat uns sehr geärgert. Schade, weil wir haben den Markus eh ganz gut leiden können. In der Schule hat er unseren neuen Spitznamen auch verbreitet. Eines Tages hat er wieder „Hi, Schweinstaller!“ gerufen. Unser Papa ist am Stammtisch von seinen Freunden auch mit Schweinstaller begrüßt worden.
Er war richtig sauer, als er nach Hause gekommen ist. „Wir haben einen guten Namen, wir heißen Weinstaller, schon meine Eltern und Großeltern haben so geheißen. Wir brauchen unseren Namen nicht verunehren lassen“, hat unser Vater dann geschimpft. „Ich werde mir den Bengel einmal vornehmen – bei meiner Ehr.“ Das bedeutet nichts Gutes!
Dann hat unser Papa mit dem Markus ein ernstes „Gespräch“ geführt. Und weil unser Papa sehr groß und sehr stark ist – hat Markus den Kopf eingezogen und hat sich entschuldigt.
Aber – leider haben das die Mitschüler auch mitbekommen. Wenn uns jemand ärgern will, heißt es nur: Sch…Weinstaller!
Das ist so, wie wenn man einen Polster aufschlitzt und die Federn umherstreut. Niemand kann sie mehr einsammeln. Das hat unsere Mama gesagt, und sie hat recht. Wir müssen damit leben, dass irgendwer im Dorf – uns „Schweinstaller“ nennt.
Seitdem habe ich begriffen, dass ein Name etwas Besonderes ist und was es heißt, wenn wir im Vater unser „geheiligt werde dein Name“ beten.
Leider kommt es bei uns am Land oft vor, dass jemand, der sich gerade ärgert, den Namen Jesu oder den Namen Gottes im Zorn herausruft. Ich glaube halt, dass es den lieben Gott auch kränkt, wenn wir seinen heiligen Namen lässig herausplappern. Schließlich hat er uns gern, so wie ich den Markus trotzdem gern mag.
Hannelore
Und nun zum Rätsel:
Drucke und schneide die Silben aus und ordne sie zum zweiten Gebot Gottes / oder errate sie, schreibe das zweite Gebot auf!
Sende die richtige Antwort an:
FRK, Postfach 695, A-1011 Wien;
Einsendeschluss: 15. Mai 2022
Vergiss nicht, dein Alter anzugeben.
Schöne Bücher warten auf dich.
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berggeist007/pixelio.de, Hannelore Forstreiter/RSK, Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de, Hannelore Forstreiter/RSK, Klaus Brüheim/pixelio.de