Hallo Kinder!
Ari schleicht auf Zehenspitzen durch das Dorf. Er hofft, dass ihn keiner der Hunde wittert. Unter dem Arm trägt er einen großen Fisch, sicher drei Kilo schwer. Seine Mutter schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen: „Woher hast du dieses Prachtstück? Warst du fischen? Hat dich dein Vater geschickt? Gott sei Dank, jetzt kann ich diesen teuren Fisch verkaufen und wir haben keine Schulden mehr! Ari, erzähl doch!“
„Ja, Mama. Jossi und ich waren am See, weil Vater uns befohlen hat, unser Boot zu reinigen. Dort haben wir Ester und Mirjam getroffen, die haben in der kleinen Bucht die Wäsche gewaschen. Auch einen großen Mann, den wir aber nicht kennen, haben wir dort gesehen. Er hat gerade ein Feuerchen angezündet und hat lächelnd zu uns Kinder herübergegrüßt. Wir haben weiter unsere Arbeit gemacht, da sind aus dem nebeligen See drei Boote aufgetaucht. Im ersten war Onkel Simon, der sich jetzt Petrus nennt, Onkel Johannes, dein Neffe Natanael und andere Männer.
Es waren sechs oder mehr Fischer. Die Mädchen haben den Thomas Zwilling erkannt, die anderen nicht. Wir waren aber mucksmäuschenstill, weil Onkel Simon ziemlich streng sein kann. Alle Männer haben einen mürrischen, betrübten und traurigen Eindruck gemacht. Ja, und die Boote waren leer, die Netze auch, du weißt, es gibt wenig zu essen und kein Geld! Plötzlich hat der nette Mann an unserem Ufer den Männern im Boot etwas zugerufen, so wie: „Habt ihr etwas zu essen?“ Genau haben wir es nicht verstanden ... Dann hat er gerufen, dass sie ihr Netz auf der anderen Bootsseite ins Wasser werfen sollen. Wir haben genau gesehen, dass es Onkel Simon getan hat. Dann war ganz plötzlich ein Rauschen, die Wellen sind hoch gegangen, die Boote haben geschaukelt, Onkel Johannes wäre fast ins Wasser gestürzt, dann hat er laut gebrüllt: „Es ist der Herr!“ Onkel Simon hat die Arme ausgebreitet, hat etwas gerufen, hat sich sein Gewand angezogen und ist nass auf den Mann am Ufer zugelaufen und alle anderen auch. Sie haben eine so unglaubliche Freude gehabt, haben laut gejubelt und gelacht und nur ihren Freund begrüßt und umarmt. Der Thomas hat vor Freude geweint und alle haben nur ihn gesehen und sonst nichts.
Auf die Arbeit haben wir alle vergessen. Mit offenem Mund haben wir zugeschaut, bis die Ester auf das Boot vom Onkel Simon geschaut hat. Es war in starker Schieflage und wir haben gewusst, warum: Im Netz waren viele, viele große Fische! Ein ganz großer Fang! Sehr teure, seltene Fische, wie der, den ich gebracht habe. Aber niemand von den Männern hat sich darum gekümmert! Sie haben nur ihren Freund angeschaut, sind mit ihm am Feuer gesessen und haben Brot gegessen und waren einfach sooo glücklich, wie ich es noch nie gesehen habe.
Inzwischen ist Ester zum Boot geschlichen und hat mit ihrer Schwester begonnen, das Netz auszuräumen. Sie hat die Fische der Reihe nach auf die Wiese gelegt und hat sie gezählt. Typisch Mädchen! Immer ordentlich! So sind wir zwei Buben auch dazu gekommen. Um Ester zu helfen. Ich habe mich aber nicht beherrscht. Ich weiß, dass wir dringend Geld brauchen und so habe ich von dem Überfluss den einen Fisch genommen.“
Nun ist Aris Mama aber ganz traurig geworden: „Ariel, du kennst die Gebote Gottes? Es heißt: DU SOLLST NICHT STEHLEN! Geh zurück zum See und bring den Fisch zurück.“ Ari stehen die Tränen in den Augen. „Ich wollte uns ja nur helfen.“ Auch Jossi, Aris Bruder, kommt jetzt atemlos gelaufen: „Mama, ich bin zum Onkel Simon gegangen, er hat mich zwar unwirsch angeschaut und mich gefragt, was ich da mache, und dass ich nicht stören soll, aber ich war sehr mutig und habe laut allen gesagt, dass wir einen Fisch gestohlen haben, und – dass wir das Geld brauchen. Da hat mir der große fremde Mann ein Zeichen auf die Stirn gemacht und hat gesagt, dass der Fisch uns gehört.“
Ja, noch etwas, Ester hat die Fische wirklich fertig gezählt – aber vor lauter Freude hat sich niemand darum gekümmert, wie viele es sind – und ich habe es jetzt auch vergessen ...
Wie viele es waren, kannst du, liebe Geschichtenleser und –in, in der Bibel bei Johannes nachlesen.
Achtung! Streng geheim!
Das Christentum war im Römerreich verboten. Die Christen hatten ein gemeinsames Zeichen, an dem sie einander erkannten. Die gemeinsame Sprache war griechisch, so wie heute englisch.
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