Hallo Kinder!
Er hört das rasche, gleichmäßige Atmen der Erwachsenen rings um ihn. Tab...tab...tab...tab..., ganz gleichmäßig und fast wie im Traum läuft Theo. Tab...tab...tab...tab... Jetzt passiert die riesige Menge der Sportfans gerade die lange Brücke über die Donau. Tab...tab...tab...tab... Links und rechts stehen Leute, die rufen: Hoppauf, hoppauf, bravo, weiter so!!!... Niemand beachtet Theo. Mama glaubt, er ist bei seinem Freund, aber er ist einfach dabei, er läuft einfach mit. Ohne Startnummer, ohne supertolle Sneakers an den Füßen, nur im T-Shirt und Boxershorts..., und niemand beachtet ihn. Er keucht schon ein wenig, manchmal muss er auch husten, er schwitzt, seine Stirn ist ganz nass, der Schweiß rinnt ihm in die Augen, und der Rotz läuft ihm aus der Nase. Theo läuft den Wiener City-Marathon ohne Anmeldung, ohne Registriernummer, ohne Hilfe, nur mit einer großen Idee in seinem Herzen. WARUM?
Theos großer Bruder ist schon achtzehn Jahre alt. Seit Theo denken kann, weiß er, dass Georg trainiert. Er läuft jeden Tag, bei jedem Wetter, die vier Kilometer lange Hauptallee im Prater, über die Ringstraße und den Donaukanal entlang..., kommt müde nach Hause, duscht und geht dann in die Arbeit als Rettungsfahrer. Sein großes Ziel ist ein guter Platz im Wiener City-Marathon, also 42 Kilometer in 2,3 Stunden (oder vielleicht weniger) zu laufen. Doch dann geschieht es: Georg trainiert wieder um sechs Uhr morgens. Er läuft durch den Park beim Praterstern. Da überholt ihn ein lautloser Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit, rammt ihn, beide stürzen, der Radfahrer murmelt etwas, setzt sich auf sein Rad und fährt davon – doch Georg kann nicht mehr aufstehen. Niemand hat etwas gesehen, es ist ja früh am Morgen. Er ruft 144, das Rettungsauto bringt ihn mit Blaulicht ins Spital. Beide Beine sind kompliziert gebrochen, Georg muss operiert werden – Liegegips – aus ist der Traum vom City-Marathon.
Aber Theo ist auch ein Jesus-Fan! Er war voriges Jahr bei der Erstkommunion und da hat er gehört: Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr für mich getan... „Also, so gering ist mein Bruder auch nicht“, denkt er sich und fasst den Entschluss, statt seinem lieben Georg den Marathon zu laufen... Und außerdem mache ich dem Herrn Jesus eine Freude! Gedacht, getan.
Da läuft er nun mit einer tollen Idee in seinem Herzen: Tab...tab...tab...tab..., er hat keine Uhr, kein Handy, hin und wieder kann er einen Schluck Wasser trinken. Manche Läufer schütteln den Kopf, wenn sie den Theo bemerken, aber jeder will nur SEIN Ziel erreichen: Den City-Marathon zu vollenden. Tab...tab...tab...tab..., alle Sprinter überholen Theo, er ist unglaublich müde, die Füße schmerzen, das Atmen schmerzt auch schon, die Sonne sticht unbarmherzig auf ihn nieder... Alle sind schon weg, doch er läuft und läuft und läuft, wie im Traum.
Plötzlich ist Lärm, Trara, jemand fragt ihn, wer er ist, wie er heißt, ob er alles gelaufen ist und warum??? Der Mann mit dem Mikrophon will das alles noch einmal hören – er ist vom ORF...
Ob es ihm etwas ausmacht, dass er als Allerletzter in das ENDZIEL des City-Marathons gelaufen ist?
Theo wird schwindlig und sagt nur: Ich bin für meinen Bruder gelaufen...
Nun zum Rätsel:
Schneide die Wörter aus und setze sie in die richtige Reihenfolge!
In einem Mail an zent@rsk-ma.at kannst du eine Printversion der Zeitschrift erbitten und kannst dann das Rätsel lösen.
Sendet uns eine Kopie an:
FRK, Postfach 695, A-1011 Wien;
Einsendeschluss: 15. August 2024.
Vergiss nicht, dein Alter anzugeben.
Schöne Bücher warten auf dich.
© Handgemaltes: Hannelore Forstreiter
© Foto Briefkasten: Klaus Brüheim/pixelio.de