Ein Modell für jeden (Psalm-)Text
Im neuen Gotteslob gibt es ein reichhaltiges Angebot an Psalmen. Dazu gehören auch die Psalmlieder, also Paraphrasen von Psalmtexten in Strophenform. Das Psalmlied GL 143 ist bereits aus dem alten Gotteslob bekannt und wird häufig als Gesang zur Eröffnung gesungen. Dafür eigent es sich sehr gut. Das Singen eines Lobliedes als – etwas überspitzt formuliert – liturgisch korrekte Form des Opfers wird hier sehr schön thematisiert. In Verbindung mit dem Wort, das das Leben erhellt, der Anbetung und dem Gebet, schließlich den Bitten der letzten Strohe ist die erwartete „Gottesdienst-Situation“ sehr gut umschrieben.
Neus Gotteslob als Impuls für Tagzeitenliturgie
Allerdings kann die Einführung des neuen Gotteslobs auch ein Impuls sein, neu mit alten, bekannten Gesängen umzugehen. Im Bereich der Tagzeitenliturgie lohnt es sich durchaus auch auf den reichen Schatz der Psalmlieder zurückzugreifen. Wenn man hier die Strophen im Wechsel verschiedener Gruppen aus der Gemeinde (Frauen – Männer, links-rechts, Chor-Gemeinde) ausführt, schafft man eine Form antiphonalen Singens, die das Stundengebet traditionellerweise prägt. Des weiteren sei auf die Möglichkeit hingewiesen, Psalmlieder – „notfalls“ – für den Antwortpsalm einzusetzen. Hierbei wäre es gut, wenn der Gemeinde eine Strohe als Kehrvers zufällt und die vorgesehenen Psalmverse von Kantoren oder einer Schola auf einem passenden Modell gesungen werden.
Mag. Daniel Mair