Freitag 19. April 2024

Veränderte Sprache als Ausdruck heutigen Glaubens

 

In jeder Gesellschaft verändern sich kontinuierlich Vorstellungen und Ausdrucksformen. Wirtschaftliche Entwicklungen und gesellschaftspolitische Erfahrungen, wissenschaftliche Entdeckungen und technische Neuerungen verändern das Lebensgefühl und die Lebensgestaltung von Generation zu Generation. Das hat Auswirkungen auch auf Spiritualität und Frömmigkeit in einer Gesellschaft und auf die Rede von Gott. Ein Beispiel:

 

"Gotteslob 1975" "Gotteslob NEU"

GL 1975, Nr. 852

 

Fest soll mein Taufbund immer stehn,

ich will die Kirche hören;

sie soll mich allzeit gläubig sehn und folgsam ihren Lehren...

GL neu, Nr. 924

 

Fest soll mein Taufbund immer stehn,

ich will dem Herrn gehören.

Er ruft mich, seinen Weg zu gehen, und will sein Wort mich lehren...

 

 

GL neu, Nr. 925

 

Fest soll mein Taufbund immer stehn,

zum Herrn will ich gehören.

Er ruft mich, seinen Weg zu gehen, und will sein Wort mich lehren...

 

In den neuen Textfassungen wird statt dem Hören auf die Kirche die Verbundenheit mit Gott, dem Herrn, zum Ausdruck gebracht. Bekundet wird der Wille, auf Gott hören und auf seinen Ruf zu antworten.

 

Nun ist es zu keiner Zeit falsch, auf die Kirche zu hören und den Lehren den Kirche zu folgen. Aber mit den Worten des Liedes wird ein Bild von Kirche transportiert, das nicht mehr dem gewachsenen Bewusstsein von einer Kirche als Gemeinschaft der Getauften entspricht. Durch die Textveränderung wird die Kirche zugunsten Gottes relativiert: Auf ihn gilt es zu hören. Die Kirche steht im Dienst der Verkündigung von Gottes Heilsbotschaft in Wort und Tat. Das neue Gotteslob "soll die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Lebensalter in Gebeten und Gesängen, Texten und Gestaltung Rechnung tragen."

 

» Richtlinien zur Erstellung

Ein Wort zuvor...

Wortlaut des Vorworts der österreichischen Bischöfe zum neuen Gotteslob

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"Wunschlieder"

Zum Erstellen der Auswahl der Lieder im neuen "Gotteslob" wurde erhoben, welche Lieder im bisherigen "Gotteslob"  am meisten vermisst wurden - alte und neue.

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